Über das Projekt
Zielsetzung
Das Projekt hat das Ziel, dauerhafte Strukturen für eine hochwertige Versorgung wohnungsloser Menschen in Innsbruck zu etablieren. Im Mittelpunkt steht die gezielte Reintegration der Betroffenen durch passgenaue Maßnahmen. Dabei werden Lösungen entwickelt, die sowohl die Bedürfnisse der wohnungslosen Menschen als auch der beteiligten Akteure langfristig berücksichtigen.

Innsbruck steht vor der Herausforderung, die Versorgung wohnungsloser Menschen effizienter zu gestalten. Unklare Zuständigkeiten und mangelnde Kommunikation erschweren die Zusammenarbeit im Gesundheits- und Sozialbereich. Da alternative Versorgungsangebote fehlen, suchen viele Betroffene Hilfe in der Notaufnahme – was das System zusätzlich belastet. Steigende Pflegebedarfe, Fachkräftemangel sowie hohe Wohn- und Lebenshaltungskosten verschärfen die Situation weiter.
Mit der Lissabon-Erklärung hat sich die EU verpflichtet, bis 2030 niemanden mehr auf der Straße leben zu lassen. Dieses Ziel macht deutlich, wie dringend nachhaltige und koordinierte Lösungen auch in Innsbruck gebraucht werden.
Hintergrund
Konzept
Im Projekt wurde eine umfassende Good-Practice-Analyse durchgeführt, bei der erfolgreiche Modelle aus Finnland, Schottland, Graz und Wien betrachtet wurden. Ergänzend erfolgte eine ausführliche Literaturrecherche sowie die Analyse der Finanzierungsmodelle dieser vier Best-Practice-Beispiele. Abschließend wurde eine Prozessmappe entwickelt, um die Abläufe in der Versorgung wohnungsloser Menschen in Innsbruck zu optimieren.

Die Stadt Innsbruck spielt unter Vizebürgermeister Georg Willi eine zentrale Rolle im Projekt. Sie treibt die Entwicklung nachhaltiger Strukturen zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit voran und koordiniert Maßnahmen, die soziale und medizinische Unterstützung verknüpfen.
Begleitend finden im Plenarsaal des Rathauses Workshops statt. Hier diskutierten Expert:innen aus Verwaltung, Sozial- und Gesundheitswesen gemeinsam Herausforderungen und entwickelten Lösungen für die Versorgung wohnungsloser Menschen in Innsbruck.
Die Notaufnahme Innsbruck der Tirol Kliniken (Medizinzentrum Anichstraße) kommt mehrmals täglich in Kontakt mit wohnungslosen Patientinnen und Patienten und hat viel Erfahrung in der Behandlung und weiß um die häufigsten Diagnosen, erhält aber auch tiefe Einblicke in Lebensrealitäten, Bedürfnisse und persönliche Herausforderungen wohnungsloser Personen. Durch sozialarbeiterische Tätigkeiten und angepasstes Entlassungsmanagement gibt die Notaufnahme ihr bestes, einen Beitrag zur Besserung der Gesamtsituation zu leisten. Personalmangel und überstrapazierte Kapazitäten erschweren ihre Arbeit dabei zusehends.
Das Management Center Innsbruck begleitet den gesamten Prozess der Stadt in einer moderierenden Rolle und wertet regelmäßig Protokolle und Gesprächsergebnisse aus. Im Rahmen des Praxisprojektsemesters wurde außerdem eine Gruppe von vier Studentinnen zur wissenschaftlichen Begleitung herangezogen.